Publikation Zukunftsausrichtung im Veränderungsprozess.

Nichts wird mehr so sein wie vorher, so lautet der deutsche Titel von „Ghost Writer“. Im Film kehrt der Geist eines Autors zurück und stellt die Welt auf den Kopf. Was alles nach der Krise anders sein wird, können wir nicht abschliessend abschätzen, aber wir können uns proaktiv mit der Zukunft auseinandersetzen, Szenarien entwickeln und bewerten. Und jetzt schon anfangen, uns auf die Zeit nach der Krise vorzubereiten.

Download Publikation von Daniel Seiler im Weka-Newsletter

Verhaltensmuster bei Veränderungen

Wir leben in sehr dynamischen Zeiten. Vieles verändert sich. Schon vor der Coronakrise wurden viele Geschäftsmodelle auf die Probe gestellt. Sei es durch neue Technologien der Digitalisierung oder der  Automatisierung, durch verändertes Kundenverhalten oder durch neue Konkurrenten.

Menschen reagieren unterschiedlich auf unerwartete Veränderungen. Während die einen quasi in eine Schockstarre verfallen und sich zurückziehen, reagieren die anderen rasch auf die veränderten Umstände und passen sich ihnen an. Mit viel Kreativität entwickeln sie neue Wege, Ideen und Szenarien, um die Herausforderungen zu meistern.

Was für Menschen gilt, ist auch bei Unternehmen in der Krise zu beobachten. Die staatlich verordneten Betriebsschliessungen trafen viele Unternehmen unerwartet und heftig. Kleiderläden, Kosmetikstudios, Coiffuregeschäfte, Restaurants oder Gärtnereien brach von heute auf morgen der Umsatz weg. Die einen durften gar nicht mehr arbeiten, andere mussten neue Wege finden, um ihre Waren und Produkte an den Kunden zu bringen. Innert kürzester Zeit mussten bei vielen Unternehmen neue Strukturen aufgebaut werden, damit die Ware auch weiterhin verkauft werden konnte. Im Vorteil war in dieser Situation z.B. die Gärtnerei, die schon vor der Krise nicht nur den Vertrieb der Produkte über eine Onlineplattform abwickeln konnte, sondern seine Kunden auch systematisch in einer Datenbank erfasste und damit rasch per Email oder WhatsApp auf Aktionen und das aktuelle Angebot der Gärtnerei aufmerksam machen konnte. Wer im März 2020 mit der Digitalisierung der Kundendaten, dem Aufbau eines Online-Shops oder einer Social Media Präsenz starten musste, der war spät dran und musste wohl rasch feststellen, dass das Ganze nicht so einfach funktionierte.


In der Zukunft wird sich vieles verändern

Was genau die mittel- oder langfristigen Auswirkungen der Coronakrise sein werden, darüber wird viel diskutiert. Es werden Zukunftsszenarios entwickelt und darüber nachgedacht, welche Megatrends durch die Krise an Einfluss gewinnen oder verlieren werden. Vor der Krise dominierten die globalen Megatrends Digitalisierung, Globalisierung, Gesundheit und Klimawandel.

Wirklich wissen tun wir nicht, was die Zukunft genau bringen wird. Unabhängig davon, wie lange wir im Krisenmodus bleiben werden, es wird sicher nachhaltige Veränderungen geben. Einfach zu der Zeit vor der Krise werden wir nicht zurückkehren können – der verordnete Lockdown wird sich auch auf die Zukunft auswirken und einen starken Einfluss auf die Megatrends haben.

  • Die Digitalisierung und die Automatisierung werden weiter voranschreiten
  • Die Arbeitsprozesse werden sich verändern – Home Office und Home Learning wird an Bedeutung gewinnen
  • Staatliche Regulierungen, Sicherheits- und Vorsorgeaspekte werden zunehmen
  • Das Konsumverhalten wird sich ändern – Online Shopping wird zunehmen
  • Es wird eine neue Balance zwischen Globalem und Lokalem geben. Die Krise hat die Verletzlichkeit der globalen Lieferketten aufgezeigt
  • Die Gesundheit und die gesunde Ernährung werden an Bedeutung gewinnen
  • Der Umgang mit Ressourcen und der Umwelt wird noch wichtiger
  • Das Mobilitätsverhalten wird sich verändern
  • Die Land-Stadt Thematik könnte eine neue Richtung nehmen

Ich bin kein Zukunftsforscher. Die vertiefte Beschäftigung mit Megatrends überlasse ich lieber Futuristen wie Matthias Horx und seinem Zukunftsinstitut.

Ich möchte aber betonen, dass das sich Auseinandersetzen mit der Zukunft heute nochmals deutlich wichtiger ist als vor der Krise. Das schon ältere Zitat von Matthias Horx ist heute aktueller denn je. Es wird keine Verlängerung der Vergangenheit ins Morgen geben.

„Ich habe festgestellt, dass die Menschen sich gar nicht wirklich für die Zukunft interessieren. Sie interessieren sich eher für die Verlängerung der Vergangenheit ins Morgen. Genau das aber hat die Zukunft nicht im Programm.“

Trendforscher Matthias Horx

Es gehört zur Pflicht eines Unternehmers, sich jetzt zu fragen, ob das Geschäftsmodell noch den Gegebenheiten der Gegenwart und den Perspektiven der Zukunft entspricht. Jedermann soll sich fragen, was die Megatrends und andere Veränderungen für einen Einfluss auf das eigene Geschäft haben könnten. Was sind mögliche Szenarien für die Zukunft?


Taktik und Strategie führen zum Erfolg

Während der Krise sich mit der Zukunft auseinander zu setzen, währenddem die Umsätze einbrechen und die Mitarbeiter vielleicht in Kurzarbeit sind, ist nicht ganz einfach. Daher drängt sich in der heutigen Situation ein zweigleisiges Vorgehen auf. Kurzfristige taktische Massnahmen zwecks Umsatzsicherung und Fortbestand des Unternehmens sowie mittel- und langfristiges strategisches Vorgehen zwecks Zukunftsausrichtung für die Zeit nach der Krise.

Trial-and-Error-Methoden sind im deutschsprachigen Raum auch heute noch wenig verbreitet. Fehler machen gilt als verpönt. Ausserordentliche Situationen fordern aber auch ausserordentliche Lösungsansätze. Mit Ausprobieren zum Erfolg, das funktioniert in der Informatik, um den besten Weg zur Lösung eines Problems zu finden. Heute gehören Trial-and-Error-Methoden zu den agilen Methoden, um Projekte anzupacken und voran zu treiben, neues auszuprobieren und sich rasch an neue Gegebenheiten anzupassen. Solche Methoden eigenen sich also im aktuellen Umfeld, um kurzfristige Massnahmen zur Neukundengewinnung zu ergreifen oder neue Vertriebsformen oder Angebote auszuprobieren und zu testen.

Agile Methoden ersetzen nicht die Strategie. Agile Methoden können aber den Strategieprozess unterstützen und die Erkenntnisse von taktischen Massnahmen sollten natürlich in die strategische Zukunftsausrichtung einfliessen.


Den Spirit für die Zukunft entwickeln

Jedes Unternehmen besitzt eine eigene Identität, einen einzigartigen Geist. Dieser ist verwurzelt in der Herkunft und Geschichte des Unternehmens oder des Patrons. Er formt die Persönlichkeit, die Dienstleistungen, die Produkte sowie die Marktposition im Wettbewerbsumfeld.

Im Laufe der Zeit oder durch eine Krise kann dieser Geist verloren gehen. Bei der Zukunftsausrichtung im Veränderungsprozess geht es darum den ‘Spirit’ für alle greifbar zu machen. Die Herausforderung im Veränderungsprozess ist, alle Stakeholder von Anfang an mit auf den Weg zu nehmen. Die grosse Kunst besteht darin, gemeinsam die historisch relevanten und zukünftigen Erfolgsfaktoren in ein Wertesystem zu integrieren. Unser Modell dazu heisst Brand Totem. Dadurch wird der Unternehmensgeist zum Leben erweckt und das Wir-Gefühl gestärkt.

Startpunkt für die Erarbeitung des Spirits für die Zukunft, ist ein Analyseprozess. Er basiert auf einem ganzheitlichen Strategieansatz: Zuerst werden mittels Analyse und Befragung die Bedürfnisse und die Wahrnehmung der Kunden über die Firma und die Konkurrenz erfasst. Danach werden in Workshops die interne Sicht der Mitarbeiter und des Managements der Kundenwahrnehmung gegenübergestellt. Schliesslich wird das umfassende Datenmaterial konsolidiert und zusammen mit dem Management validiert, modelliert und das Zukunftsbild bzw. die Vision und zukünftige Ziel-Positionierung im Markt festgelegt.

Sind die Zielsetzungen definiert, dann geht es um die Implementierung und die Umsetzung der Strategie. Zeitpläne und Verantwortlichkeiten werden definiert sowie Prozesse gegebenenfalls angepasst. Für die Überprüfung der Strategie braucht es definierte und messbare Kennzahlen über den Fortschritt der Implementierung der Strategie.

 

Tipp – Erfolgsfaktoren bei der Zukunftsausrichtung

  • Neues Ausprobieren – Trial-and-Error
  • Ziele und Zeitplan definierten
  • Kreativitätstechniken nutzen
  • Einbindung der Kunden
  • Workshops durchführen
  • Megatrends interpretieren
  • Teamspirit nutzen
  • Vorbildrolle der Vorgesetzten
  • Umsetzungs- und Implementierungsstrategie

 

Fazit

Es hört sich vielleicht etwas abgedroschen an, aber wer die heutige Krise auch als Chance sieht, bestehendes zu hinterfragen und sich rasch und aktiv mit der Zukunft auseinandersetzt, Szenarien entwickelt und hartnäckig nach neuen Wegen sucht, der wird auch rasch Ergebnisse sehen. „Trial-and-Error“ und agile Methoden eigenen sich gut, um kurzfristig Ergebnisse zu erreichen, langfristig erfolgreich werden auch im veränderten Umfeld der Zukunft diejenigen Unternehmen sein, die aufgrund einer soliden Analyse die Strategie für die Zukunft weiterentwickeln und diese konsequente umsetzen und gegebenenfalls im dynamischen Umfeld auch wieder anpassen können.

 

Mehr Informationen über erfolgreiche Zukunftsausrichtungen?

Seit bald 15 Jahren unterstützt Rainmaker Unternehmen und Organisationen im Veränderungsprozess und bei der Zukunftsausrichtung. Ganz nach dem Credo: Damit Neues entstehen kann, braucht es Regen. Nehmen Sie mit uns Kontakt auf.